Wutausbrüche bei Kindern: Auch Gefühle wollen gelernt werden.

Erfahrungen aus der Ergotherapie

Wenn Kinder wütend sind, haben sie eine Grund dafür. Aber nicht immer ist dieser Grund für uns nachvollziehbar.
Auch wir sind manchmal wütend und das ja auch, weil irgendetwas passiert ist, was über unsere Grenze gegangen ist oder weil wir jetzt was gewinnen wollen, um uns im Recht zu fühlen oder weil wir Angst haben und uns ungeliebt fühlen.

Wir können unsere Gefühle oft besser kontrollieren und haben gelernt durch anderen Strategien mit diesen Gefühlen umzugehen. Bei Kindern ist es genauso. Allerdings ist ein Kind noch im Lernprozess. Kinder können oft nicht ausdrücken, was sie wirklich wütend gemacht hat, bzw. für uns erscheint der Grund so lapidar, dass wir versuchen, das Kind wieder zu beruhigen.

Stell dir mal vor, du bist in der Wut und eine sagt: „ Das ist doch nicht so schlimm.“ Doch, für dich schon. Du möchtest auch in deinen Gefühlen ernst genommen und respektiert werden. Genau wie dein Kind.

Was kann die Wut bei deinem Kind auslösen?

Da gibt es verschiedene Dinge:

1. Das Kind kann müde oder überreizt sein.

Auch ein Kindergartentag mit vielen Kindern und vielen Eindrücken muss von dem Gehirn des Kindes verarbeitet werden. Bei diesem Vorgang bilden sich im Hirn des Kindes ständig neue Verbindungen. Das Wachstum von Nerven kostet sehr viel Energie. Deshalb schlafen Kinder bis im Kindergartenalter auch noch viel.
Stell dir vor, du bist bei einem neuen Projekt oder einer neuen Tätigkeit. Dabei sollst du mit neuen Medien etwas Neues mit anderen besprechen. Du musst dich sehr konzentrien, da die Abläufe nicht automatisiert sind. Beim Bedienen der Medien passiert nicht immer das, was du möchtest. Die Menschen, denen du das Neue präsentieren sollst, kennst du nicht so gut. Dein Chef kommt ab und zu vorbei und schaut, ob alles richtig ist.
Oder du hast Gäste zum Essen eingeladen. Gehen wir davon aus, es sind eher neue Leute. Du kochst neue Rezepte und möchtest auch den Tisch schön decken, dich noch schick machen.
Wie geht es dir dann dem Termin? Wahrscheinlich bist du müde . Und manchmal überreizt.
Genau wie dein Kind.

Was kannst du tun?

Du kannst anerkennen, dass dein Kind anscheinend müde ist. Du kannst fragen, was brauchst du jetzt? Kuscheln, dein Lieblingsgetränk, Schnuller, Ruhe, eine Geschichte oder einfach mit deinen Speilsachen spielen oder malen?
Manche Kinder werden laut, wie ein letztes Aufbäumen. Wahrscheinlich kennst du dein Kind schon so gut, dass du weißt, was helfen kann. Aber wichtig ist immer, dass dein Kind zustimmt, bei dem was es braucht. Vielleicht weiß entweder schon, was ihm gut tut oder du machst verschiedene Angebot bis dein Kind zustimmt. Und das kannst du dann tun. Möchte dein Kind etwas, was für dich nicht in Ordnung ist, wie viele Süssigkeiten essen oder Gamen, dan sag ihm, warum du das nicht möchtest (z. B. : du weißt, dass ich das sonst auch nicht möchte) aber ich kann dir folgendes anbieten: und dann kommen zwei bis drei Angebote und das Kind darf mit entscheiden.

2. Bewegungsmangel

Es kann sein, dass dein Kind noch Bewegung benötigt. Es hat viel gesessen, weil ihr vielleicht einen Termin hattet oder viel im Auto gefahren seid oder das Wetter nicht so gut und das Kind nicht raus konnte.

Was kannst du tun?

Frag wieder, was das Kind glaubt, was ihm gut tut. Vielleicht gehst du mit dem Kind raus oder sorgst in den Räumlichkeiten für Bewegung. Das Kind kann Katze oder Hund spielen (je nach Alter) . Durch das Krabbeln beruhigt sich das Gehirn und man kommt in seine Mitte. Dann kann sich das Kind wieder beruhigen.

3. Laus ist über die Leber gelaufen

Oder es ihm eine Laus über die Leber gelaufen. Die Leber ist nämlich für die Wut zuständig. Wann kann das passieren? Bei Kindern kann es zu Ereignissen kommen, die vielleicht im Kindergarten oder in der Schule passiert sind und ein bis zwei Tage später kommt bei dir zuhause eine Reaktion, die du in keinen Zusammenhang bringen kannst. Dann frag dein Kind mal, ob es Streit mit einem Kind im Kindergarten oder in der Schule hatte. Manchmal kommt dann heraus, dass das Kind ungerecht behandelt wurde oder es Streit/Unstimmigkeiten mit einem anderen Kind gegeben habt, von dem du nichts wußtest. Und jetzt war der Moment, wo das Kind das Gefühl rauslassen kann, aber oft nicht benennen kann.
Für mich waren das die schwierigsten Momente, da ich es in keinen, für mich, logischen Zusammenhang bringen konnte.

Was kannst du tun?

Lass dein Kind erzählen. Höre aufmerksam zu (wichtig, Handy abschalten oder weglegen und nicht dran gehen. Dein Kind braucht dich jetzt.) Versuche die Gefühle für dein Kind zu beschreiben, wenn du merkst, dass es selber das nicht so ausdrücken kann. Lass dein Kind immer wieder bestätigen, dass du es richtig verstanden hast. Und dann sucht gemeinsam Lösungen, wenn das Kind das möchte. Manchmal reicht es dem Kind auch verstanden zu werden. Und dann ist die nächste Frage, was können wir nun tun, damit es dir gut geht.
Kinder sind so vielen Eindrücken ausgesetzt, die sie alle lernen dürfen. Oft ist uns das nicht so klar.

4. Bedürfnisse wurden nicht respektiert

Dein Kind soll Zähne putzen. Du nimmst die Zahnbürste und möchtest beginnen. Oder
dein Kind will sich anziehen und nimmt ein kurzes, luftiges T-Shirt, aber draußen ist gerade Winter und du sagst ihm, es solle bitte den Pulli anziehen. Oder das Kind möchte was Essen und du gibst ihm die Nudeln auf den Teller und dann geht das Geschrei los.

Vielleicht weisst du garnicht, wie dir geschieht und du bist vielleicht selber im Streß oder mit den Gedanken woanders oder noch andere Gründe. Dein Kind sagt dir, es wollte das selber machen oder es muss genau das T-Shirt sein.

Jetzt geht es um die Anerkennung, dass das Kind das selber machen wollte, aber du es nicht wusstest. Dann ist es wichtig, eine gemeinsame Lösung zu finden.

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1 Kommentar zu „Wutausbrüche bei Kindern: Auch Gefühle wollen gelernt werden.“

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